Wechseljahre -

Wandel und Chancen

Die Kraft der Wechseljahre bewusst erleben

Veränderungen annehmen Bilanz ziehen  Innere Werte kultivieren Älterwerden in Gesundheit und Sinnlichkeit Sich neu erfinden Potenzial entwickeln

 

Die Wechseljahre sind eine natürliche Entwicklung des weiblichen Körpers zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr, dem Zeitraum um die letzte Blutung herum. Sie bilden den Übergang vom Leben als gebärfähige Frau ins Alter hinein. Dieser wichtige weibliche Entwicklungsabschnitt erfährt in unserer Kultur kaum Anerkennung und wenig Unterstützung. Alles richtet sich darauf aus, uns als Mängelwesen zu sehen, denen mit Hormonen und Anti-Aging-Maßnahmen auf die Sprünge geholfen werden muss, um solange wie möglich einem jugendlich-straffen Frauenbild zu genügen. Auch wenn mittlerweile ins Bewusstsein gedrungen ist, dass die Einnahme von Hormonen in den meisten Fällen mehr Schaden als Nutzen bringt, scheinen Anti-Aging-Methoden aller Art die Mittel der Wahl zu sein.

Selbstverständlich ist es sinnvoll, alle Möglichkeiten wahrzunehmen, gut für uns zu sorgen, und das mag individuell ganz unterschiedlich sein. Aber sich nur an den äußeren Werten unserer Leistungsgesellschaft zu orientieren, an einem Frauenbild festzuhängen, das wir längst hinter uns haben, ist nicht ausreichend, um das wunderbare Potenzial, das die Wechseljahre für uns bereithalten, auszuschöpfen.

Denn jetzt erst beginnt unsere eigentliche geistige Entwicklung, nachdem die biologische Aufgabe des Fruchtbarseins hinter uns liegt. Die Veränderungen in Körper und Gehirn bewirken die Entfaltung von Geistig-Seelischem: Wir haben die Chance, uns komplett neu zu erfinden und unserem Leben eine neue, erfüllende Richtung zu geben, wenn unbefriedigende Lebensmuster uns einengen.

Dafür haben wir jetzt die nötige Power, da uns die Hormonumstellung genügend männliche Durchsetzungskraft und Zielstrebigkeit beschert.

Doch gerade jetzt rufen auch unsere weiblichen Anteile nach Zuwendung, um ein umfassendes, gesundes und sinnliches Frausein auch im Älterwerden zu entwickeln. Ruhe und Rückzug, Innenwahrnehmung, die Pflege von Sinnes- und Herzensqualitäten, v. a. Spüren, was uns wirklich am Herzen liegt, sind dringend nötig, um die Kräfte, die uns zur Verfügung stehen, in gesunde Bahnen zu lenken.

Auf dieser Basis der Kultur innerer Werte, die wir individuell entwickeln, können wir als ältere und alte Frauen Impulse für die Gesundung unserer Welt setzen. Denn wir sind viele!


Die Wechseljahre

als Chance erfahren

Wechseljahre in der Weiblichkeitspädagogik.

Als relativ neuer Berufszweig kann die Weiblichkeitspädagogik Frauen unterstützen und begleiten, die über viele Jahre währende Zeit des Wandels zu nutzen, sich nicht mit oft unbewussten Anti-Haltungen abzukämpfen, sondern mit einem Ja zum Älterwerden sich für möglicherweise vollkommen neue Sichtweisen, Einstellungen und Perspektiven zu öffnen, ja – und auch Schönheit im Älterwerden und Altsein zu entwickeln. Ja sagen, sich in Liebe annehmen, sich sinnlich fühlen ... macht schön. Und dieses lehrt der weibliche Weg.

Bilanz ziehen


Zunächst ist es sinnvoll, Bilanz zu ziehen, Bestandsaufnahme zu machen und unser bisher gelebtes Leben in all seinen Facetten zu würdigen und wertzuschätzen. Dazu gehört auch, sich mit dem zu versöhnen, was wir vermeintlich versäumt haben, was uns misslungen ist, was einfach nicht werden wollte. All das zu fühlen und wahr-zunehmen bedeutet einen ungeahnten Zuwachs an Lebensenergie für das Älterwerden und fruchtbaren Nährboden für unsere sich neu entwickelnde Schöpfungskraft, die sich nun nicht mehr auf der körperlichen Ebene abspielt, dafür aber umso intensiver auf der geistigen!

Zentral ist die Frage, was ich unbedingt gelebt haben möchte, bevor ich sterbe. Das hört sich ziemlich heftig an, ist aber die Realtität. Die Realität unserer Endlichkeit wird Frauen jenseits der Menopause durch das Wegfallen ihrer physischen Fruchtbarkeit viel deutlicher bewusst als Männern.

Die Ärztin und Autorin Christiane Northrup spricht in ihrem Buch über die Wechseljahre vom „Schleier der weiblichen Fortpflanzungshormone, der sich hebt und unser jugendliches Feuer, unseren jugendlichen Geist häufig neu entfacht“. Wir knüpfen an die Kraft und Begeisterungsfähigkeit an, die wir als junge Mädchen hatten, an ihre Ideen, Wünsche und Sehnsüchte, die wir möglicherweise noch nicht gelebt haben. Ähnlich wie in der Pubertät findet eine hormonbedingte Neuverkabelung im Gehirn statt.

Die Wechseljahre sind ein Weckruf, genauer hinzuschauen. Sie laden uns ein, ihr Geschenk zu nutzen, um nach der biologischen Verpflichtung des Sorgens für andere die zweite Hälfte unseres Lebens zu unserer eigenen zu machen. Denn sie ist für unser Lebensspiel entscheidend. Frau muss nun Verantwortung für sich übernehmen, für ihre Gesundheit, ihr Gefühlsleben, ihre Lebensgestaltung.

Übergangsphase


Wir befinden uns in einer Übergangsphase, wo Bisheriges irgendwie nicht mehr passt, aber Neues sich noch nicht entwickelt hat, noch keinen Ausdruck findet. Da fühlen wir große Verunsicherung, Unruhe und vielleicht auch Verzweiflung, weil wir nicht wie gewohnt, in dieser Welt, die ständig auf Fitness und Leistungsbereitschaft pocht, funktionieren können, und oft auch nicht mehr wollen.

Unser Selbstbild der starken und leistungsfähigen Frau kann mächtig ins Wanken geraten ... Kinder gehen aus dem Haus, vielleicht gibt es pubertierende Töchter, die mit ihrer hormonellen Situation auf die unsrige stoßen. Die Begleitung kranker Eltern und der Abschied von ihnen im Tod stellen uns vor große emotionale Herausforderungen und bringen uns in Kontakt mit den mächtigen, verwandelnden Kräften des Lebens, die von außen auf uns einwirken, aber durch den hormonellen Umstellungsprozess auch im Inneren stark aktiv sind.

Da geschieht ohne unser Wollen eine Transformation mit uns, die erschreckend sein kann. Wir müssen zurücklassen, was gewohnt und vertraut ist, und zunächst geradezu wie in einem Niemandsland ausharren.


Christiane Northrup spricht von der „Unterwelt“, in der wir eine Zeitlang verweilen und Ängste, Kummer und Verwirrung zulassen. Denn erst dann können neue Perspektiven sichtbar werden. Dieser klassische Übergangsprozess mit den Phasen von Abschiednehmen, durchgehen, im Neuen ankommen kann über mehrere Jahre anhalten. Es ist wie eine Schwangerschaft, die Zeit muss reif sein, bevor wir uns neu auf die Welt bringen. Dazu braucht es Rückzugsräume, Bewusstseinsarbeit, Mut und natürlich Liebe. Vor allem Selbstliebe.

Die Weiblichkeitspädagogik kann dafür Raum bieten. Wir können lernen, in dieser wechselvollen Zeit uns voller Liebe mit allem anzunehmen, was auftaucht, unsere Voraussetzungen und Behinderungen selbst gut zu verstehen und versöhnlich mit uns zu sein. Unser Leben war bis dahin so sehr von äußeren Faktoren bestimmt, dass wir die Wünsche und Sehnsüchte unseres Herzens nicht kennen. Das gilt es jetzt nachzuholen, um die Weichen für ein erfüllendes Alter zu stellen. Jetzt haben wir die Chance, uns verwandeln zu lassen, um weibliche Werte mit Reife, Erfahrung und Weisheit in der Welt erscheinen zu lassen.


Einzelarbeit jederzeit möglich:

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